GOLVET Bar&Restaurant - Interview mit Barchef Andreas Andricopoulos
Berlin zeichnet sich durch seine kulinarische Vielseitigkeit aus - und genauso abwechslungsreich definiert sich das GOLVET. Das Sternerestaurant im Herzen Berlins steht für Gastfreundschaft, eine entspannte Atmosphäre und Qualität auf hohem Niveau. Neben einer exquisiten Auswahl an Speisen, kommen auch die Drink-Connaisseure auf ihre Kosten. Andreas Andricopoulos, liefert seinen Gästen seit 2017 ausgefallene Kreationen im Glas, die durch nordeuropäische Einflüsse geprägt sind. Die Bar verfügt über sorgfältig ausgewählte, meist in kleinen Manufakturen hergestellte Spirituosen und sie besitzt, mit mehr als 50 Sorten, die größte Auswahl an Aquaviten deutschlandweit. Wir haben uns mit dem Barchef Andreas Andricopoulos getroffen und mit ihm über das GOLVET und seine Erfahrungen als Barkeeper gesprochen. Andreas kommt aus einer griechischen Gastronomen-Familie und lernte daher schon früh, was Gastfreundschaft ausmacht. Vielleicht ist das auch der Grund, warum er sich als Gastgeber und nicht nur als Barkeeper ansieht. Wie er hinter die Bar kam, welche alkoholfreien Drinks er dir empfehlen würde und welche Entwicklung er in den letzten Jahren beobachten konnte, dass erzählt er uns im Interview.
Laori: Erzähl doch mal ein wenig über dich. Wie kamst du hinter die Bar?
Andreas: Ich komme aus einer griechischen Gastronomen-Familie. Wir hatten einen Tennisplatz, eine Imbissbude, ein Restaurant und eine Kegelbahn und schon immer über unserer Gastronomie gewohnt. Als kleiner Junge habe ich angefangen Tische abzuräumen und Leergut zu sortieren. Irgendwann habe ich mich gesteigert und durfte Gläser spülen, die Tische abräumen, dann eine ganze Station machen und irgendwann Bier zapfen – und dann habe ich mit 17 auch mal den ganzen Laden geschmissen. Ich habe dann meine Ausbildung zum Hotelfachmann angefangen und schnell gemerkt, dass das recht easy für mich ist. Dadurch konnte ich direkt den Service machen, während andere Azubis noch in der Küche bleiben mussten. Im dritten Lehrjahr habe ich dann festgestellt, die Bar liegt mir einfach! Ich kam dann nach meiner Ausbildung in das damals beste Haus der Stadt, das Dorint-Hotel, und habe dort angefangen Cocktails zu mixen.
Laori: Weißt du noch, was dein erster Cocktail war?
Andreas: Ich bin mir ziemlich sicher, dass es ein Pina Colada war. Wir reden hier von der Zeit 2003. Daher war es safe ein Pina Colada. Von denen habe ich auch mehr getrunken, als mir lieb ist.
Laori: Wie ging es bei dir dann weiter?
Andreas: Ich habe nebenbei viel in Clubs gearbeitet, um das Bartending voranzutreiben. In so einem Club war es einfacher Drinks zu machen und mich auszutoben als in einem Hotel. Danach musste ich raus aus der Stadt und bin als Head-Bartender auf die AIDA gegangen. Dort konnte ich mich mit verschiedenen Nationen unterhalten, die verschiedenen Trinkkulturen studieren und letztendlich von den unterschiedlichen Zutaten inspirieren lassen. Du bist immer an neuen Häfen und bekommst immer neue Zutaten. Wenn du zum Beispiel zehn Häfen ansteuerst, bekommst du an allen zehn Häfen unterschiedliche Minze. Nach der AIDA habe ich noch in weiteren Clubs und Bars gearbeitet. Nach Stationen wie der Kameha Grand Bonn und der Alto Bar in Berlin, wurde ich 2017 gefragt, ob ich denn nicht Lust auf was Neues hätte und seitdem bin ich im GOLVET.
Laori: Erzähl uns was über das Restaurant samt Bar. Was macht es aus?
Andreas: Das GOLVET ist ein 1-Sterne-Restaurant mit anfangs skandinavischer Orientierung und asiatischen teils Regionalen Einschlägen. Jetzt, seit einem Jahr, ist es minimalistische Küche mit einem regionalen Twist. Der Name ist schwedisch und bedeutet so viel wie 'Boden'. Das 'Boden' bezieht sich auf bodenständig.
Laori: Sterneküche und bodenständig: wie passt das zusammen?
Andreas: Sterneküche kann bodenständig sein, indem man zum Beispiel bodenständige Produkte benutzt. Wir haben Gänge, bei denen die Steckrübe in all ihren Formen umgesetzte wird, ohne noch mit Trüffel oder Kaviar zu spielen. Auch unser Service und Stil ist sehr bodenständig. Unser Klassiker ist zum Beispiel salzige Karamelbutter mit Brot. Das stellen wir dann einfach in die Tischmitte und jeder kann sein Brot reintunken. Ich würde sagen, dass wir die junge Sterne-Generation sind. Bei uns läuft laute Musik und das auch bewusst. Auch der Umgang mit unseren Gästen ist sehr locker und nicht so steif, wie man das sonst aus der Sterneküche kennt.
Laori: Welche Getränkebegleitung gibt es zu eurem Menü?
Andreas: Wir haben eine klassische Weinbegleitung – und man kann eine alkoholfreie Getränkebegleitung wählen. Zu unserem 7-Gänge Menü gibt es immer drei bis vier Drinks. Wenn du alkoholfrei wählst, wäre das ein Kefir, ein Kombucha und ein ‘pures’ alkoholfreies Getränk, wie zum Beispiel ein Glas alkoholfreier Wein. Das Thema alkoholfrei ist bei uns mittlerweile sehr präsent.
Laori: Welche drei Cocktails würdest du mir machen, wenn ich in deine Bar komme und alkoholfrei unterwegs bin?
Andreas:
1. Alkoholfreier Cosmopolitan mit gesalzenem Himbeersirup, Limettensaft, alkoholfreier Gin und eine abgezestete Orange
2. Salzige Wassermelone: gesalzener Wassermelonensaft mit Grapefruit infusioniert und ein Schuss Limette fill up mit Grapefruit Limonade.
3. No-Cuban mit alkoholfreien Wermut, Minze, rotem Traubensirup, Limette und alkoholfreier Sparkling Verjus.
Laori: Hat alkoholfrei die Chance das neue vegan zu werden? Welche Trends konntest du beobachten?
Andreas: Seit wir hier aufgemacht haben sehe ich schon eine permanente Entwicklung, dass es immer mehr wird. Wir hatten schon am Anfang ein paar alkoholfreie Drinks auf der Karte und viele Gäste kamen wegen der alkoholfreien Kefir-Kombucha-Begleitung. Früher waren aber vielleicht fünf von 100 Drinks alkoholfrei, die wir am Abend gemixt haben. Jetzt sind es im Schnitt 40 von 100 – und es gab auch schon Abende, wo mehr alkoholfrei als alkoholisch bestellt wurde. Du hast auch viele 50/50 Sachen. Da haben die Gäste während des Gänge-Menüs eine alkoholfreie Begleitung getrunken und kommen dann an die Bar und bestellen einen alkoholischen Gin & Tonic. Was mir auch auffällt, ist, dass die Leute schon eine gewisse Erwartung haben. Wenn sich Gäste vor ein paar Jahren noch gefreut haben, etwas Alkoholfreies auf der Karte zu haben, wird heute schon gewisses Angebot erwartet. Es ist also schon sehr ähnlich zu der Vegan-Entwicklung.
Laori: Was sind deine Tipps, damit das Mixen alkoholfreier Drinks daheim gelingt?
Andreas: Gutes Eis! Gutes Eis ist immer wichtig. Also entweder kauft man sich ein gutes Eis oder man besorgt sich XXL-Eiswürfel Formen. Gutes Eis im Supermarkt erkennt man daran, ob es zerdrückt werden kann. Wenn man es zerdrücken kann, ist es kein gutes Eis. Außerdem frische Zutaten. Das macht den Drink nicht schlechter, sondern nur besser!
Lust auf leckere alkoholfreie Drinks?
Du bist durstig geworden? Wie wäre es zum Beispiel mit einem Drink-Klassiker, dem Negroni? Das Rezept für den alkoholfreien Sanbitter Cocktail findest du hier.
Fotos: Dennis Dorwarth
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